Donnerstag, 28. Februar 2019

The owls are not what they seem

Hallo zusammen

So, die Fasnacht steht vor der Tür. Und da wo ich herkomme, ist das eine grosse Sache. Wenn man den Leuten so zuhört, könnte man meinen, dass man die Fasnacht entweder lieben oder hassen muss. Ich persönlich bin da aber jedes Jahr unentschlossen. Man sollte meinen, dass ich begeistert bin von einem Grossanlass, an dem man sich Kostüme nähen und verkleiden kann. Auf der anderen Seite mag ich keine grosse Menschenmengen. Und dann ist es auch immer so kalt. Aber dieses Jahr habe ich mich wieder einmal aufgerafft, ein Kostüm für die Fasnacht zu nähen.
Und zwar bin ich eine Eule. Die Idee dazu kam mir an der letzten Fasnacht. Also, eigentlich waren wir ja zu der Zeit gar nicht in der Stadt. Geflüchtet vor den Menschenmassen, nach Frankreich. Aber natürlich fiel unsere Heimkehr genau auf den letzten Fasnachtsabend, und so assen wir an einem der Stände. Aus den Augenwinkeln meinte ich plötzlich, jemanden in einem Eulenkostüm mit einer Riesenbrille zu sehen. "Wow, was für eine tolle Idee!" dachte ich und drehte mich um. Aber ach, es handelte sich bloss um ein x-beliebiges Bärchen-Kostüm. Also blieb es an mir hängen, diese Idee selber zu verwirklichen.

Zuerst wollte ich die Brille aus einer dieser übergrossen Scherzbrillen basteln, die es jetzt überall zu kaufen gibt. Die waren aber meistens so bunt, dass das komisch ausgesehen hätte. Also bastelte ich selber eine aus Aluminiumdraht und Metallringen. Das war ein ganz schönes Gefummel! Zusätzliche Herausforderung: Mein Freund überzeugte mich davon, dass die Federn, die man in den Bastelläden kaufen kann, den Tieren wohl nicht sanft im Schlaf ausgefallen sind. Deshalb habe ich ein Vogekostüm komplett ohne Federn gemacht. Stattdessen verwendete ich einen Kunstpelz, auch beim Brillenrand.

Mit Draht werden der grosse und kleine Ring verbunden. Die Schwierigkeit dabei war, dass die kleinen Ringe am Schluss da sein sollten, wo meine Augen sind.


Die beiden Hälften werden verbunden

Ich formte einen Schnabel, ebenfalls aus Draht. Danach überkleisterte ich ihn mit Papier. Am Schluss malte ich den Schnabel an. Mit diesem Teil bin ich am wenigsten zufrieden, da der Schnabel sehr unregelmässig ist.

Ich nähte und klebte kleine Teile des Kunstfells an die Ränder. Die Haare stehen so ab, weil ich sie mit Haarspray besprühte.

Die Brille ist nicht besonders bequem, deshalb umwickelte ich die Bügel bei den Ohren mit Wolle.

Die fertige Brille

Dazu nähte ich einen Umhang. Er besteht aus dickem Stoff, so dass er schön warm gibt. Ausserdem könnte man auch bequem eine Jacke darunter anziehen. Die Form ist sehr einfach: Ein Halbkreis mit Dreiecken vorne.

Die Einzelteile
Die Dreiecke werden vorne an den Halbkreis genäht. Ca. 20 cm unterhalb des Halses liess ich eine Öffnung für meine Arme, dort nähte ich einfach nicht zu.


Die Nahtzugaben werden auseinandergebügelt...

...und abgesteppt (=festgenäht)

Der Mantel wird mit zwei solchen Stoffbügeln geschlossen.


Über den Mantel kam dann ein Capelet aus Kunstfell. Solchen Stoff schneidet man am besten mit einem Japanmesser von der Rückseite her zu, um möglichst wenig Härchen zu zerschneiden (und somit möglichst wenig Härchen in der ganzen Wohnung zu verteilen...). Ursprünglich hatte das Capelet auch Halbkreisform. Ich rundete es aber vorne ab, das sah besser aus.

Zuschnitt mit Japanmesser

Die fertige Form. Unten sieht man, dass die Haare dank des Japanmessers wirklich praktisch alle ganz geblieben sind. Sucess!
Gegen Schluss packte mich der Ehrgeiz. Ich wollte zusätzlich einen Kopfschmuck herstellen. Dieser ist sehr vage von den Kopfbedeckungen inspiriert, die die Schauspielerinnen in der Sichuan-Oper tragen. Ich benutzte einen einfachen Haarreif dazu.

Zuerst schnitt ich aus Verpackungskarton diesen Bogen zu.

Ich klebte den Bogen mit Malerklebband an den Haarreif.

Danach kleisterte ich Haarreif und Kartonbogen zusammen, zuerst mit Zeitungspapier, dann mit weissem Papier.

Ich malte alles schwarz an.

Dann schnitt ich etwas mehr Fell zu und klebte das Stück mit Heissleim auf den Haarreif.

Zusätzlich verzierte ich den Kopfschmuck mit Modeschmuck und Bommeln. Die Kette sollte vorne über die Stirn hängen.

Also schnitt ich die Kette mit einer Zange zurecht und nähte sie an. Dank den langen Haare sieht man die groben Stiche nicht.

Die Bommel machte ich aus dieser hübschen Wolle.

Die Bommel werden einfach angeknüpft.

Das fertige Resultat sieht recht ulkig aus. Ich bin aber trotzdem recht zufrieden, weil es sich doch von den vielen "Standard"-Tierkostümen unterscheidet. Ja, jetzt kann es losgehen.





Hello everyone

So, carnival lies ahead. And it's quite a big deal where I'm from. People here seem to either love or hate it. Me personally, I'm undecided every year. You might think I'd love every excuse to sew a costume and dress up. But then I really don't like big crowds. And it's cold most of the time, too. But this time I managed to make a new carnival costume for a change.
It's an owl costume. I had the idea last carnival season. In fact, we weren't even really in town. We we're trying to get away from the crowds, so we went to France for a few days. But when we returned it was the final carnival day, so we decided to eat something at a booth. Suddenly, out of the corner of my eyes, I thought I had seen a person in an owl costume, with huge glasses for eyes. "Wow, that's a great idea!" I thought and turned to see the costume. But no, it was just a guy in a supermarket bear costume. So it seemed to me that it was my task to let this idea come true.

Initially I wanted to make the big glasses out of one of those huge clown glasses you can buy. But they where mostly too colourful. So I made my own glasses out of wire and metal rings. It wasn't easy fiddling around with the wire! The hardest part was to place the inner circles exactly in the right place so they would be where my eyes are. The beak is also made of wire, but with paper pasted over it. I'm not very happy with this part because the beak is askew. I also had to wrap the wire with wool where my nose and ears are to make it more comfortable to wear. I sprayed hairspray onto the "feathers" at the rim, that's why they stand out like this.
Also, another thing made the costume extra tricky: My boyfriend convinced me not to use any feathers from the stores, as they had hardly been collected from feathers just falling to the ground while the birds where sleeping. So I made a bird costume without any actual feathers. Instead I bought some fake fur which I also used on the rims of the glasses.

Additionally I sewed a cape from thick fabric. It's very warm and I could also wear a coat underneath if I wanted. It's a very simple shape: A half circle with triangles on the front. I left holes where the circle and the triangles are sewn together, for my arms, about 20 cm underneath the neck.

I'm wearing a capelet made from the fake fur over the cape. This kind of fabric is best cut with a cutter, this way the tiny hairs won't be damaged (and won't spread all over the appartment...) I had planned for the capelet to also be a half circle, but then rounded out the corners at the front. It just looked better.

And then I got really ambitous and also made a headdress. It's very vaguely inspired from those headdresses actresses wear at the Sichuan-Opera. I used a hair hoop as a base and attached a cardboard arc onto it. Then I glued some more fur on top of that and also added pompons and cheap jewelry.

The result is quite quirky. But I like it as it looks a lot different than your standard animal costume. So, now I feel ready...