Heute möchte ich euch eine weitere Möglichkeit zeigen, wie man Stoff bedrucken kann: Den Schablonendruck. Ich zeige euch diese Drucktechnik anhand einiger Wappen, die ich für den Mittelaltermarkt zu Luzern nähe. (ich helfe, den Markt zu organisieren). Wir suchten nach einer Möglichkeit, den Markt zusätzlich zu dekorieren. Da hatten wir die Idee, dass jedes Vereinsmitglied herausfinden sollte, wie sein oder ihr Familienwappen aussieht. Diese Wappen hängen wir dann auf. Ich find's toll, dann können wir am Markt alle herumstolzieren, uns wie die Mitglieder von alten und einflussreichen Familen fühlen und Intrigen gegeneinander spinnen ;-) Das Wappen, das ich hier drucke, ist übrigens meines. Glaube ich zumindest. Mehr dazu am Ende des Textes.
Zur Technik:
Wie beim Siebdruck handelt es sich dabei um ein Durchdruck-Verfahren. Das heisst: Gedruckt wird, wo die Farbe durchkann, wo es also "Löcher" in der Schablone hat. Als Schablone nehmt ihr am einfachsten Klebefolie, es gehen aber auch dickere Papiere oder normale Folien, die man mit einem Sprühkleber auf dem Stoff fixiert.
Auf diese Weise lassen sich schnell grössere Flächen mit kräftigen Farben bedrucken (verglichen z.B. mit Stempeldruck). Allerdings kann man die Klebfolien nur wenige Male benutzen, da sie bei jedem Mal weniger gut halten (die Schilfrohrfolie habe ich zweimal verwendet, zuvor musste ich sie aber schon mehrmals wieder wegnehmen, bis sie gut platziert war. Die Farbe ist bereits an einigen Stellen durchgesickert).
Ja, das mit dem Durchsickern konnte ich bis jetzt noch nicht ganz verhindern. Da man die Motive zuschneiden muss und die Folie beim Abziehen leicht verklebt, sind auch allzu komplizierte Muster schwierig.
Und so geht's:
Das Motiv wird zuerst mit wasserfestem Filzstift oder Kugelschreiber auf die Folie gezeichnet. Wenn ihr Buchstaben habt, denkt daran, auf der Folienseite, nicht auf der Papierseite, zu zeichnen, sonst wird das Bild seitenverkehrt! Weil mein Motiv recht gross war, musste ich sehr nahe an den Rand. Praktischer ist aber, wenn ihr bei eurer Folie ca. 5 cm Rand lasst. So könnt ihr sie leichter lösen und ihr druckt auch weniger schnell über den Rand hinaus.
Schneidet das Motiv aus. Nehmt nun die Folie vom Papier und klebt sie auf den Stoff. Ihr könnt den Stoff mit Klebband am Tisch oder Boden festkleben, damit sich weniger Falten bilden. An Stellen, wo das Motiv nah am Folienrand ist, solltet ihr zusätzlich noch Klebeband auf den Stoff kleben, damit ihr nicht aus Versehen auf den ungeschützten Stoff druckt. Auch Stellen, wo die Folie gerissen ist oder ihr zu weit geschnitten habt, könnt ihr so retten. Drückt die Folie überall gut fest, damit die Farbe nirgends ungewollt durchfliessen kann.
Zum Drucken habe ich Textilfarbe verwendet. Diese gibt es "normal" oder als Deckfarbe, wenn ihr auf dunklen Stoff drucken wollt. Die Farbe wird mit einem Schwamm trocken aufgetupft. Das Bild wird gleichmässiger, wenn ihr wenig Farbe nehmt und dafür mehrmals darübergeht. Stellen, die in einer anderen Farbe gedruckt werden, kann man ebenfalls mit Klebband abdecken (wie bei mir beim Übergang zwischen Stengel und Blüte bzw. bei den Blättern).
Die Farbe muss nach dem Trocknen noch durch Bügeln fixiert werden.
Die Wappen, die ich bis jetzt fertig genäht habe. "Kannst du den Löwen nicht ein bisschen… du weisst schon… böser machen?" |
Zum Wappen selbst:
Wappen sind eine komplizierte Angelegenheit. Oft ist es gar nicht so einfach, herauszufinden, wie das eigene Familienwappen aussieht, weil es entweder gar keines, oder gleich mehrere gibt. Mir ging es genau gleich, bis "mein" Wappen in einer Kiste voll Zeugs, das meinem Grossonkel gehört hatte, auftauchte. Dieser war nämlich mit dem bisherigen Familienwappen gar nicht zufrieden. Was eine Schande ist, denn ich find es eigentlich viel origineller:
Was es wohl darstellen soll? Die Schaufel war schon dort vorhanden. Sind wir eine Familie von Totengräbern? Dafür sind die Kleider dann aber vielleicht doch zu schick. Oder Schatzsucher? Ich bin sicher, die Wahrheit ist wie so oft viel uninteressanter. Wie auch immer, besagter Onkel fand das Männlein wohl zu wenig repräsentativ und wünschte sich eine, wie es in einem Brief heisst, "etwas heraldischere Darstellung". Diese erstellte die Wappenkommission dann auch, nämlich die gezeigten Schilfrohre. Aus dem Brief geht allerdings nicht hervor, ob diese Änderungen auch die Geschwister (und deren Nachkommen, also auch mich) betrifft. Und darum erlaube ich mir, beide Wappen ganz beliebig zu verwenden. Ich hoffe, das wird meine Nachkommen dereinst nicht all zu sehr verwirren.
My dear readers
Today I'd like to show you another possibility to print on fabrics: The stencil print.
Im going to introduce this method by some coats of arms which I'm sewing for the Mittelaltermarkt zu Luzern. (I help organizing the market). We were looking for a possibility to decorate the market and came up with the idea to use the crests of the members of the organising committee for that purpose.
I really like that, now we can all prance around the market, feeling like members of some old and important family and planning intrigues ;-) The emblem in my example is that of my own family. Or at least I think so. Read more about this at the end of this post to find out what I mean.
About the method:
Like with screen printing there are areas where the ink can get through ("holes" in the stencil) and areas where it can't. The easiest material to make a stencil is adhesive foil. But you can also use thicker papers or normal plastic sheets. These can be affixed to the fabric via an adhesive spray.
With this technique you can quickly print bigger surfaces in bold colours (compared to stamp printing for example. The downside is you can only use a foil very few times, as it will stick to the fabric less and less (I used the foil for the reed two times, plus the extra times I needed to place it properly, and the colour already seeps through). Seeping is a general issue here, at least for me. As you have to cut out the motifs and the foil gets tangled up very quickly, very complicated patterns are difficult to print.
And that's how it works:
Draw your motif with a waterproof pen. If you want to use letters, see that you draw on the gleamy side of the adhesive foil, otherwise the letters will be inverted! My image was quite large, so I had to draw at the corners of the foil. But it is way easier when you leave an edge of about 5 cm. Like that you can peel off the foil more easily and you won't print over the edge.
Now cut out the image, remove the plastic and stick it onto the fabric. You can also tape the fabric to your table or floor so it won't crease. When the motif is very near the edge, add tape there too. You can also mend cracks with the help of tape. Make sure the foil is very well pressed on so no ink can seep through.
I used fabric paint for printing. Make sure to use highly pigmented paint if you want to print on darker fabric. Dab the paint through the stencil with a dry sponge. You will get a more even look by applying several thin layers instead of only one thick layer. Areas in different colours can first be covered with tape (like I did between the stem and the blossom or at the leafs).
After drying the ink needs to be affixed by ironing.
About my coat of arms:
Heraldry is a complex thing. It's often difficult to find out your family's coat of arms because there are either none or too many. It was the same in my case until "my" emblem showed up in a cardboard box filled with my great-uncles' stuff. As it turned out, this uncle hadn't been happy with our former coat of arms. Which is a pity, because I find that one much fancier: A man with a shovel and a yellow top hat. I wonder what he's supposed to be. A gravedigger? Rather not with those fine clothes. Or is he hunting for treasures? I'm sure the truth would be quite disappointing. However, said uncle didn't seem to find the little man representative enough and wished for, as it says in a letter, "a more heraldic design". So the heraldic commission proposed this new, old looking design with the reed. But the letter gives no hint if this change applies for his siblings and their descendants (like me) as well. So I allow myself to freely use whichever version I think suits best. I hope this won't confuse my descendants all too much.