Freitag, 21. Juni 2019

R.I.P. Reisetasche

Guten Nachmittag!

Vor einiger Zeit musste ich Abschied nehmen von einer guten Freundin. Viele Jahre begleitete sie mich zu den spannendsten Orten, war stets zuverlässig und liess sich weder von Regen noch Schlamm abschrecken. Gerade hübsch war sie ja nicht, aber schliesslich zählen die inneren Werte. Wie Stauraum und ein stabiler Reissverschluss. Die Rede ist von einer Handtasche, die ich vor Jahren genäht hatte und nun endgültig entsorgen musste.

Tasche in Budapest
Der Abschied fiel mir nicht nur schwer, weil ich sie wirklich lange hatte (die ältesten Fotos, die ich fand, waren von 2009, aber ich denke, sie könnte sogar noch etwas älter sein). Die Tasche war auch eines meiner ersten Nähprojekte, mit denen ich einigermassen zufrieden war. An diesen frühen Versuch zurückzudenken, macht mich etwas nostalgisch. Zwar war sie etwas unregelmässig genäht und vieles hatte ich bei dieser Tasche "falsch" gemacht. Aber sie war unglaublich stabil. Nicht totzukriegen! Deshalb wurde sie mit der Zeit zu meiner Reise-Handtasche. Besonders praktisch war sie für Radferien, wo ich jeweils einfach einen Knoten in den Träger machen und sie um den Lenker wickeln konnte. Und natürlich musste sie deshalb auch auf unsere längere Reise mit. Und so schleppte ich also ein verlöchertes, zerrissenes, fleckiges Etwas von Bratislava bis Tokio. Danach war sie leider wirklich nicht mehr besonders ansehnlich und so habe ich jetzt eben eine neue Reisetasche gemacht.

Tasche wieder daheim

Die neue Tasche hat etwa die selbe Grösse wie die alte (gross genug für eine Sternkarte kleine Dokumentenmappe) und ist ebenfalls ein Upcycling-Projekt (war mir 2009 schon bewusst, dass ich Upcycling betrieb? Wer weiss!) Bestand die erste Tasche aus Stoff von zwei ausrangierten Hosen, verwendete ich bei der neuen Tasche die Reste eines alten Armeemantels und Kostümstoff, die ich beide ursprünglich für unsere "Jonathan Strange"-Cosplays besorgt hatte.



Die Tasche hat ein Innenfutter. Dafür verwendete ich gleich den Innenstoff des Mantels. Ich nähte auch noch einen Reissverschluss in die Innentasche ein.

Der Futterstoff der Ärmel reichte knapp für die Innentasche

Reissverschluss, eingesandwiched zwischen zwei Stoffresten...

... und in die eine Wand des Innenfutters genäht

Meine alte Tasche war ja ein Patchwork aus Quadraten. Ich wollte diese Technik übernehmen, fügte aber diesmal einfach Streifen aus passenden Stoffresten ein. Ausserdem beschränkte ich mich diesmal auf den Deckel und den Träger, der ganze Rest ist Mantelstoff.
Das Patchwork für den Deckel

Deckel und Rückwand zusammengenäht

An dieser Stelle muss noch gesagt sein, wie sorgfältig diese Armee-Mäntel verarbeitet worden sind. Ich entdeckte zum Beispiel winzige handgenähte Stiche, die ich leider auftrennen musste, um mehr Fläche zu bekommen.


Als Verschluss dienten mir schliesslich eine Schulterklappe und zwei der unzähligen Knöpfe, die am Mantel dran waren.


Zusätzlich nähte ich aber nochmals einen Reissverschluss ein, damit auch ja nichts verloren gehen kann unterwegs. Hier musste ich leider noch zusätzlichen Futterstoff kaufen, da der gestreifte Stoff vom Mantel selbst ausgegangen war.

Reissverschluss einenäht zwischen mehrere Futterteile...
... und dann an die Innentasche genäht. Oben liess ich ca. 2 cm frei, wo die Innentasche dann an die Aussentasche genäht wurde.
Am Schluss nähte ich die Innentasche in die Aussentasche
Ich bin gespannt, wie sich meine neue Tasche auf neuen Reisen machen wird. Ehrlich gesagt habe ich Angst, sie so zu strapazieren wie meine alte Tasche, weil sie ja jetzt noch so neu und nett anzuschauen ist. Andererseits habe ich sie ja genau dafür gemacht. Schwierig, schwierig...

Übrigens hier noch ein Wort in eigener Sache: Nach langem hin und her habe ich beschlossen, zusätzlich zu diesem Blog eine Internetseite aufzubauen. Dort zeige ich ebenfalls meine Arbeiten, jedoch in einer etwas aufgeräumteren Form. Auch möchte ich dort in Zukunft Sachen zum Verkauf anbieten. Schaut doch mal vorbei:

Schönen Sommerbeginn wünscht
Eta Carina



Good afternoon!

Some time ago I had to say Goodbye to an old friend of mine. She accompanied me to many exciting places. I could always rely on her even through rain and mud. She may not have been very pretty but after all it's the inside that counts. Like, a spacious interior and a sturdy zipper. I'm of course talking about a handbag I had sewn many years ago, that I now finally had to dispose of.

This was kind of a sentimental moment because not only did I have this bag for a very long time now (the oldest photos I found where from 2009, but I think it might even be slightly older). This was also one of my first sewing projects I was pretty happy with. Thinking back to this early attempt makes me a little bit nostalgic. Sure, it was sewn together unevenly and there where a lot of steps I did "wrong". But this bag was super sturdy. Almost impossible to kill! That's why it ended up as my preferred handbag for travels. I especially appreciated it on cycling holidays. I would just tie a knot into the strap and wrap it around the handlebar. That's why I also took it onto our longer journey. So I ended up dragging a spotty something full of increasingly more tears and holes from Bratislava to Tokyo. After that it really wasn't usable anymore and that's why I finally made a new one.

My new bag is about the same size as the old one (big enough to carry a star map small document case) and is also an upcycling project (did 2009-me even know the term upcycling? I don't know!) Whereas the old bag was made out of two discarded trousers, the new one was made out of the rest of an army coat and some other costume fabric I had originally purchased for our "Jonathan Strange" cosplays.

The bag is lined with the original lining fabric from the army coat. I also sewed a zipper into the interior bag. Die Tasche hat ein Innenfutter. Dafür verwendete ich gleich den Innenstoff des Mantels. Ich nähte auch noch einen Reissverschluss in die Innentasche ein.

The original bag was entirely made out of squares quilted together. I wanted to add some patchwork to the new bag as well, but keep it simpler this time. So I just inserted some stripes of matching scrap fabric into the bag cover and strap.

And by the way: I just wanted to say how carefully sewn those army coats are. For example I found some tiny handsewn stitches in one place. Sadly I had to cut them open to get more fabric.

The coat also had two "epaulettes", one of which I used as fastener, together with two of the coat's many buttons. But I also added another zipper so there's really no way anything will fall out. Here, I had to use additional lining fabric because I ran out of the original one.

I'm looking forward to testing my new bag on new travels. But I'm also not sure if I want to strain it as much as the old one, because it still looks all new and nice. But on the other hand, that's why I made a new bag in the first place. I'm conflicted...

Ah, and finally some self-promotion: After a long time I decided to make a "proper" website in addition to this blog. I also show my works there, but in a more tidied up kind of way. I'll probably also start selling stuff there in the future. So please have a look:

Have a nice beginning of the summer!
Eta Carina