Sonntag, 4. August 2019

Katazome - erste Versuche

Ihr Lieben

Ich probiere etwas Neues im Moment. In Japan habe ich viele wunderschöne Tücher mit hübschen Designs gesehen, meistens in einem länglichen Format. Diese Tücher nennt man Tenugui.
Nach etwas Recherche fand ich heraus, dass die Tücher in einem bestimmten Färbeverfahren hergestellt werden, das Katazome (oder Chusen) heisst. Man schneidet Papierschablonen mit den gewünschten Motiven zu. Mithilfe dieser Schablonen druckt man dann eine Paste auf den Stoff. Danach färbt man den Stoff ein. Dort, wo die Paste auf dem Stoff ist, kommt keine Farbe hin, die Stellen bleiben weiss.

Hier ist ein Tenugui, das ich in Nara gekauft habe:
Tenugui aus Nara

Ich habe auch ein Pinterestboard erstellt, falls ihr noch mehr Beispiele sehen wollt:
https://www.pinterest.ch/carinasarmoire/tenugui/

Was für eine spannende Art, Stoff zu färben! Das wollte ich auch ausprobieren. Oh Mann, hatte ich mir da was vorgenommen! Zum einen ist das Ganze, wenn man es authentisch machen will, nämlich unglaublich aufwändig. Zum Beispiel werden die Papierschablonen aus mehreren Lagen Reispapier gemacht, die mit Khakisaft beschichtet und danach geräuchert werden. Was meine Möglichkeiten ein bisschen übersteigen würde. Zusätzlich ist es auch nicht einfach, alle Materialien zu bekommen, wenn man sie nicht vom anderen Ende der Welt her schicken lassen will. Was ich nicht wollte, da mir das für einige erste Versuche schlicht übertrieben vorkam. Darum Warnung: In diesem Post geht es nicht darum, wie man nach allen Regeln der Kunst Katazome-Drucke macht. Vielmehr versuchte ich, einen Weg zu finden, wie ich dieses Druckverfahren an meine Umstände anpassen kann (nämlich Zeit, Portemonnaie und verfügbare Materialien). Und da bin ich auch noch lange nicht an einem definitiven Punkt angekommen. Wie gesagt, es sind erste Versuche. Wenn jemand Tipps hat -Bücher, Adressen, eigene Erfahrungen-, bin ich sehr dankbar.

Aber nun zu meinen Versuchen. Es gab einige Fragen zu klären: Welches Papier ist am Besten geeignet für die Schablonen? Wie mache ich es haltbarer (ohne Khakis...)? Wie mache ich die Paste? Wie trage ich sie am besten auf? Welche Farben nehme ich zum Färben?

Die Schablonen

Ich testete normales Notizpapier, dickeres Papier (400 g/m2, glaube ich) und Reispapier (Übrigens, wusstet ihr, dass Reispapier gar kein Reis enthält, sondern aus Maulbeerbäumen gemacht wird? Aber das nur am Rande). Weil Papier alleine aber nicht lange halten würde, wenn man damit mehrmals drucken und es wieder auswaschen und trocknen will, muss es verstärkt werden. Wie gesagt verwendete man dafür traditionell Khakisaft. Ich versuchte es mit Weissleim, Kleister, Wandfarbe und Holzlack. Auch versuchte ich es jeweils mit einer bis drei Schichten.

Test mit verschiedenen Schablonen, von oben links im Uhrzeigersinn: dickes Papier + Lack, Reispapier + Kleister, Notizpapier + Wandfarbe, Notizpapier + Lack, Notizpapier +Lack + Kleister, Reispapier + Lack

Und der Gewinner ist... Reispapier in Kombination mit Holzlack. Das Reispapier liess sich gut bestreichen, ohne gleich kaputtzugehen, die einzelnen Schichten klebten auch ohne Leim zusammen und es liess sich auch am leichtesten schneiden. Der Holzlack riecht zwar recht penetrant und ist bestimmt auch nicht die umweltfreundlichste Methode, macht das Papier aber sehr robust. Wer allerdings Bedenken hat, kann es auch mit Kleister + normalem Papier versuchen, das funktionierte bei mir am Zweitbesten.

Die Paste

Für die Paste fand ich ein Rezept auf John Marshalls Seite:
http://www.johnmarshall.to/H-Resist.htm
Allgemein ist das meines Wissens die umfassendste und nützlichste Seite, die es zum Thema Katazome gibt.

Die Hauptzutaten sind Reismehl und Reiskleie. Aber während ich Reismehl im Asia-Laden fand, wusste ich nicht, wo ich Reiskleie herbekommen sollte. Ich wich dann auf Haferkleie aus. Die ist aber sehr grob. Ich denke, mit den richtigen Zutaten könnte ich hier noch viel verbessern. Aber für den Moment funktioniert es auch mit Haferkleie.
Übrigens: Wie ihr vielleicht gemerkt habt, braucht man für die Paste Lebensmittel. Das ist einerseits erfreulich, da ungiftig. Andererseits hatte ich Angst, dass z.B. die ausgewaschenen, aber noch nassen Druck-Siebe anfangen könnten zu schimmeln. Das ist aber zum Glück nicht passiert!

Die Hauptzutaten: Reismehl und Kleie
Die trockenen Zutaten werden gemischt
Wasser wird hinzugefügt
Der entstandene Teig wird zu Bällchen gerollt und gedämpft

Stoffe bedrucken

Die gedämpften Bällchen werden dann zermörsert und zusätzlich wird mehr Wasser, Kreidepulver und Salz hinzugefügt (im Laden hatte es gerade nur gelbes Pulver, darum ist auch meine Paste gelblich). Danach wird die Masse auf den Stoff gedruckt, eigentlich wie bei einem Siebdruck. Nur dass die Paste zu grob war, sie ging nicht durch ein normales Textilsieb.

Versuch mit handelsüblichem Textilsieb (war zu feinmaschig)

Ich bespannte darum alte Bilderrahmen mit Gaze. Diese ist grob genug, damit auch die Haferkleienpaste durchgeht.

Da die Gaze so durchlässig ist, klebte ich dort, wo getackert wird, Klebband hin. So wird sie stabil genug, um sie gut über den Rahmen zu spannen.
Rundum bespannt (die Flecken auf der Unterlage kommen von früheren Druckversuchen)
Gaze (Detail)

Stoffe färben

Normalerweise könnte man Stoff ja mit heissem Wasser und handelsüblichen Färbemitteln in der Waschmaschine oder einem Becken färben. Ich befürchtete aber, dass die Paste sich durch die Hitze und Reibung lösen würde. Auch fand ich keine Anleitung, wo man das so gemacht hätte. Ich spannte die Stoffstücke darum auf einen Rahmen zum Seidemalen und pinselte verdünnte Stoffmalfarbe auf. Wichtig hier: Den Stoff mit der Pasten-Seite nach unten aufspannen, so dass der Pinsel die Paste nicht wirklich berührt und sie nicht abschabt. Aus dem selben Grund sollte der Stoff auch den Tisch nicht berühren, sondern in der Luft hängen. Ich trug mehrere Schichten auf, damit die Farbe gleichmässig und intensiv genug wird.

Verschiedene Stoffresten, auf den Rahmen aufgepinnt und bemalt.

Hier ist noch mehr Recherche nötig. Die Stoffmalfarben machen den Stoff steif und es ist nicht so einfach, sie gleichmässig aufzutragen. Es wäre natürlich toll, wenn man die Tücher doch irgendwie in einer Wanne färben könnte...

Die Stoffe mussten dann erstmal über Nacht trocknen, bevor ich sie ausspülen konnte, um die Paste und überschüssige Farbe zu entfernen.

Probestück
Der Stoff wird ausgespült
Wie gesagt muss ich unbedingt noch bessere Farben kaufen, evtl. Seidenmalfarben oder doch ein "normales" Färbemittel. Für den Moment möchte ich es mir definitiv ersparen, mit Pigmenten und Sojamilch zu experimentieren, wie man das eigentlich machen würde, da die Sache auch so schon komplex genug ist. Auch die Paste könnte man noch verbessern, man sieht z.T. die Gazestruktur oder Stellen sind nicht gut genug abgedeckt. Aber für einen ersten Versuch finde ich die Ergebnisse ermutigend. Auch ist es ein Verfahren, das extrem viele Möglichkeiten bietet. Die Arbeit geht mir also sicher nicht aus...

Dewa mata!
Eta Carina






Hello dearies

So I'm trying something new at the moment. When we we're in Japan I saw a lot of beautiful cloths with gorgeous patterns, mostly in an oblong shape. They are called Tenugui.
After some research I found out that the patterns result from a specific way of dyeing called Katazome (or Chusen). The motifs are cut out on paper stencils. Then a special paste resist is printed onto the fabric through the stencils. When the fabric gets dyed, the fabric remains white on the spots protected by the paste.

On the first picture is a Tenugui I bought in Nara.
I have also created a board on Pinterest if you want to see more examples:
https://www.pinterest.ch/carinasarmoire/tenugui/

What an exciting way to dye fabric! Of course I wanted to try it myself. And oh boy, what did I get myself into? Because the whole process, especially when done the traditional way, is extremely elaborate. For example, the paper used for the stencils consists of several layers of rice paper which are tanned with persimmon juice and then smoked. Needless to say that I wouldn't be able to do that all by myself. It is also difficult to get all the right materials, at least If you don't want them to be sent from the other end of the world. Which I didn't, because that seemed excessive for some first experiments. So a warning ahead: This post isn't about doing Katazome in an authentic way. I'm also well aware that my attemps aren't exactly state of the art. What I'm doing here instead is trying to find a way to adapt this technique to my circumstances (namely time, money and materials at hand). And I haven't found the perfect answers yet. As the title says, those are my first experiences. If somebody out there has any tips -books, adresses, own experiences- I would be very grateful.

But let's go on with what I found out. There where a lot questions to start with: What paper is best for the stencils? How can I make it more durable (without the persimmons...)? How to make the paste resist? How to apply it? What colours should I use for dyeing?

The stencils

I tested a number of different papers: normal writing paper, a thicker paper (I think 400 g/m2) and rice paper. (By the way, did you know that there is no rice in rice paper? It's mulberry tree! But I digress...) The stencils would be subjected to a lot of pressure from printing and washing, so they had to be reinforced. As mentioned, this was traditionally achieved by tanning and smoking. I tried wood glue, wallpaper paste, wall paint and varnish. I also tried them with one to three layers of paper.

And the winner is... Rice paper coated with varnish. The paper didn't get destroyed by applying the varnish, the layers held together well even without additional glue and it was also easy to cut. However, the varnish has a rather pungent smell and I'm aware that it's not exactly the most environmentalfriendly method. If this concerns you you could also use wallpaper paste + regular paper, which was second best.

The paste resist

For the paste I found a receipt on John Marshalls site:
http://www.johnmarshall.to/H-Resist.htm
This is, as far as I'm aware, the single most comprehensive and useful site regarding Katazome!

The main ingrediences are rice flour and rice bran. But while I got the flour in our local asia shop, I couldn't find any rice bran. So I opted for oat bran instead. The problem here is that oat bran is very coarse. This turned out to be a problem during printing. I think with better ingredients I could improve a lot here. But for now the oat bran worked well enough.
By the way: As you see, the paste is made entirely from edible ingredients. This is good because it's not toxic, but I was worried that it could start to get moldy, especially on the wet printing screens. But this turned out to be no problem, at least so far.

So you mix the dry ingredients, add water, form small balls and steam them (again, this is explained in detail on the John Marhall page).

Printing the paste onto the fabric

Once the steamed balls are ready, they are ground up and more water, chalk powder and salt is added (they only had yellow chalk, that's why my paste is yellowy). Then the paste is printed onto the fabric just like when you do screen printing. The problem here was that due to the oat bran the paste was to coarse, it didn't get through a normal textile screen. So I bought gauze, which is wide-meshed enough, and old wooden picture frames. I put on tape where I would staple the gauze to the frame, so the fabric is stable enough. Then I stretched it over the frame, stapled it on and ready was my own Katazome frame.

Dyeing the fabric

Usually fabric can get dyed with hot water and standard fabric dyes in the washing machine or a tub. But I guessed that the paste resist would go off under such immense heat and friction. And I also couldn't find a tutorial where the fabric is actually dyed like that. So I pinned the coated fabrics onto a frame for silk painting and brushed on diluted fabric paint. I learned that the side with the paste resist has to be face down, so the brush can't actually touch and remove the paste. The fabric also shouldn't touch the table but hang in midair, for the same reason. I applied several layers to make the colour even and dark enough.

I need to do more research on that part of the process. The fabric paint makes the fabric too stiff and it's difficult to apply it evenly. It would be great if I could dye the cloths in a vat anyway... 

I let the cloths dry over night bevor I washed them out to remove the paste and any excess colour.

As I said I really have to get more adequate dyes, maybe actual silk painting colours or "regular" dyes. What I don't want to try at the moment is pigments and soy milk, which they did use traditionally, as the whole process is complex enough already. I also want to try and make the paste resist smoother, as at the moment you can still see the structure of the gauze and in some places the paste doesn't cover the fabric well enough. But all in all I find my first experiments encouraging. This technique offers so many possibilities. So I won't run out of work any time soon...

Dewa mata!
Eta Carina


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