Mittwoch, 14. Dezember 2016

Cyanotypie

Ihr Lieben

Ich dachte, es wäre wohl Zeit, einige Sachen zu zeigen, die ich so im Atelier ausprobiere.
Nun, mein erstes Vorhaben war, aus Stoffresten zu weben. Meine Idee war, dass man die eigentlich unbrauchbaren Stücke vielleicht noch verwenden könnte, um Stirnbänder oder Mützen daraus zu machen. Anfangs war es spannend gewesen, verschiedene Farbkombinationen auszutesten und zu sehen, welche Muster daraus entstehen würden. Sobald es aber darum ging, daraus etwas Konkretes herzustellen, wurde es schwierig: Durch das Weben alleine war der Stoff zu locker, nähte ich die Bänder aber aneinander, wurden die Flächen zu steif und überdies war es sehr schwierig, dass alles schön regelmässig wurde. Als dann auch noch die Nähmaschine streikte, beschloss ich, diese Idee erst einmal zu vertagen.

Ich verzog mich ins Dunkel. Denn mein nächster Plan war, Cyanotypien herzustellen. Freunde von mir hatten diese Technik ausprobiert und ich wollte sehen, was sich mit Textilien daraus machen liesse. Cyanotypie ist ein fotografisches Verfahren. Es funktioniert so: Papier oder Stoff wird mit einer lichtempfindlichen Chemikalie bestrichen. Das machte ich daheim, da dort mein Wäscheständer ist:


Sobald die Flüssigkeit getrocknet ist, kann man Dinge darauf legen und die Blätter oder Stoffe belichten. Am besten geht das bei Tageslicht. Im Sommer reichen dafür 5 Minuten, aber auch jetzt im Winter funktioniert es, dauert aber ca. eine halbe Stunde. Zusätzlich habe ich mir einen kleinen Scheinwerfer zugelegt, für Regentage. Der ist eigentlich zum Belichten von Siebdrucken vorgesehen, funktioniert aber auch für Cyanotypien (wichtig ist ein hoher UV-Licht-Anteil). Nur leider muss der Scheinwerfer recht nah am Papier sein (ca. 50 cm) und hat dadurch bloss einen kleinen Radius.


Dort, wo man etwas auf die beschichtete Fläche legt, kommt kein Licht hin. Diese Teile werden nicht belichtet.

Wenn man das Papier nach dem Belichten mit Wasser ausspült, wird die Chemikalie an den unbelichteten Orten wieder weggespült. Dort, wo das Licht hingegen hinkommt, wird die vorher grüne Fläche tiefblau.

Ich hatte dann die Idee, dass ich die beschichteten Stoff rüschen könnte. Dort, wo der Stoff zusammengerafft ist, kommt weniger Licht hin, so werden die Rüschen auf den Stoff abgebildet:

Von Hand durch den Stoff nähen und den Stoff dann zusammenziehen.
Der belichtete Stoff (dort, wo die Sonne hinschien, wurde die Beschichtung dunkel)

Der ausgespühlte Stoff
Ich machte verschiedene Versuche. Am besten lässt sich das Resultat kontrollieren, wenn man kleine Stiche quer zur Nährichtung macht und den Stoff nicht zu fest zusammenzieht.


Weitere Versuche:


















An dieser Technik habe ich im Moment sehr viel Freude, vor allem an der Variante mit dem Rüschen. Die Resultate haben Ähnlichkeiten mit der Färbetechnik Shibori (nur dass dort gefärbt statt belichtet wird und der Stoff dementsprechend viel fester zugeschnürt werden muss). Deswegen nenne ich sie Cyanori. Ja, ich weiss, das klingt wie vergiftetes Sushi, aber ich bleibe dabei! Ich kann mir gut vorstellen, z.B. Schals auf diese Weise zu machen.

Bis dahin alles Gute
Eta Carina


Hi my dears!

I thought it was about time to show you some of the stuff I'm working on at my studio.
Well, my first intention was to recycle leftover fabric by weaving. I had hoped I could then turn the woven bits into small accessories like headbands or winter hats. In the beginning it was fun to test different colour combinations and see what patterns this would create. But when I tried to actually sew something it didn't really work: By weaving alone the fabrics where too loose, and when I tried to change this by sewing the stripes together the squares became all stiff and irregular. And when finally the sewing machine went on strike I decided to defer this idea.

I fled into darkness. For my next plan was to make cyanotypes. Friends of mine had tried this technique with paper and I wanted to try it on fabric. Cyanotype is a photographic process. It works like this: You apply a photosensitive solution on paper or fabric with a brush and let it dry. I didn't do this in the studio actually but at home, because that's where my laundry rack resides.

As soon as the paper is dry you can put all kinds of things on it and then expose it to light. Daylight works best. In summer 5 minutes will do, but it even works now in winter, taking about 30 minutes. Additionally I bought a small spotlight for rainy days. It is meant for silk screens really, but it worked on my cyanotypes as well. The important thing is that the lamp emits a high amount of ultraviolet light. Unfortunately though it needs to be placed very near the paper (about 50 cm) and therefor only works in a small radius.

When you place objects on the coated surface, light won't get through there. After exposure you can wash out the chemical with water. The unexposed parts will get white again. The exposed parts turn from green to a deep blue. 

I then had the idea to ruffle the coated fabrics. The gathered parts would get less light, like this the ruffles would get transferred to the fabric.

I tried various stitches. Small stitches at right angle to your sewing direction make for the most controllable results. I also found it looks best if you don't gather the fabric too much.

I really enjoy this technique at the moment, especially the ruffle variant. The results look similar to a dying technique named Shibori (only there you dye instead of exposing and therefor have to fasten the threads much more). That's why I call the ruffle-technique cyanori. Yes, I know that sounds like poisonous sushi, but I like it anyway. I think it would make for some nice scarfs.

Until then I wish you all the best
Eta Carina


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