Dienstag, 13. Mai 2014

Lesezeichen

Hallo zusammen!

Wie ihr vielleicht oder vielleicht auch nicht wisst, helfe ich mit, den Mittelaltermarkt in Luzern zu organisieren. Gönner konnten sich kleine Dankeschön-Geschenke aussuchen, zum Beispiel Lesezeichen mit den eigenen Initialen in mittelalterlicher Schrift. Ich habe diese jeweils von Hand angefertigt. Heute zeige ich, wie ich dabei vorgegangen bin:
Zuerst hatte ich das Lesezeichen aus Büttenpapier zugeschnitten, die Ränder mithilfe eines Lineals eingezeichnet und die Buchstaben mit Bleistift vorgezeichnet. Danach malte ich die Buchstaben mit Acrylfarbe und einem feinen Pinsel aus. Dann wählte ich für einige Details eine zweite Farbe, merkte dann aber, dass ich besser zuerst den Hintergrund ausgemalt hätte und fuhr da weiter. Der Hintergrund sollte golden werden. Da ich aber finde, dass die Gold-Acrylfarben sehr künstlich aussehen, malte ich den Hintergrund zuerst rostrot und ging dann nur mit einer dünnen Goldschicht darüber. Dadurch wirkt das Gold dunkler und natürlicher. So verfahren übrigens auch Restauratoren, um mit dem selben Blattgold zu verschiedenen Goldtönen zu gelangen: Je nachdem, was für einen Farbton sie für ihr Gold wollen, malen sie den Untergrund in einer anderen Farbe, z.B. grün oder eben rot. Die Farbe schimmert dann durch das Blattgold durch.
Nachdem ich den Hintergrund fertig hatte, malte ich die restlichen hellblauen Details. Ich musste mehrere Schichten auftragen, bis die Farben gleichmässig waren. Danach mischte ich Blau und Rostrot, um eine dunklere Farbe zu erhalten, mit der ich die Konturen nachfuhr. Als Letztes malte ich mit Weiss kleine Verzierungen in die Buchstaben hinein. Und fertig!
Um herauszufinden, wie mittelalterliche Buchstaben ausgesehen haben könnten, schaute ich in  "Enzyklopädie Schmuckinitialen" von Margaret Morgan nach. Dort findet man Beispiel-Alphabete aus verschiedenen Epochen von den Kelten bis zum Klassizismus. Die Anleitungen dort sind natürlich viel detaillierter als hier. Vor allem wird erklärt, wie in der Vergangenheit Buchmalereien gemacht wurden, also mit Tusche statt Bleistift, Temperafarben statt Acryl und Blattgold statt …naja, Acryl. Irgendwann mal werde ich auch das ausprobieren. Allerdings arbeite ich gerne mit den Farben, die ich nun mal daheim habe: winzig kleine Acryltuben, die ich nur für solche Zwecke benutze und die, da man nur winzige Mengen Farbe für solche Dinge braucht, schon ewig halten. Könnte also noch ein Weilchen dauern. Tja.

Einen schönen Abend noch!
Eta Carina






Hello again

As you might or might not know I help organizing a medieval fair in Lucerne. Donators could choose little "thank you"-gifts like book marks with their personal initials in a medieval font. They are each handmade by me. So today I'm gonna show you how they are made:
First I cut vat paper into the right size and drew the edges and characters with a pencil. Then I colored the characters with a small brush. After that I started coloring the details in a brighter color, but then realized that I should better do the background first. I wanted the background to be golden, but acrylic gold paint looks quite artificial. So I painted it dark red first and added only a thin layer of gold afterwards. Like this the gold color gets darker and looks more natural. Restorer work after the same principle: They can create different shades of gold with the same gold foil by painting the underground in different colors, like green or red. The original color still slightly shines through.
After I had finished the background, I returned to the details, which I painted in pale blue. I had to apply several layers for an even look. Then I mixed blue and red to get a darker color for the edges. In the end I added small ornaments on the characters. That's it!
I used the book "Enzyklopädie Schmuckinitialen" by Margaret Morgan to look-up medieval fonts. There you can find examples of alphabets from the Celts to classicism. And of course there are also much more detailed tutorials. Morgan especially explains how book illuminations were done in the past. With ink instead of pencils, tempera instead of acrylic paint and gold foils instead of… well, acrylic paint. One day I'm going to try this too. But in fact I really love to work with my acrylic colors. They came in tiny tubes which I only really use for such occasions. And since you only need very little paint for such works, I never seem to run out of them. So it might still take a while. Oh my!

Have a nice evening!
Eta Carina

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