Guten Morgen
In meinem letzten Bericht habe ich ja vom
Shibori-Museum in Kyoto erzählt. Japan ist aber natürlich nicht das einzige Land mit einer ausgeprägten Färbe-Tradition. Zuvor waren wir in China und dort, genauer gesagt in der südchinesischen Provinz Yunnan, wird ganz ähnlich gefärbt. Hier heisst die Technik "扎染" oder "Zhá rǎn" ("tie-dye", also Abbindefärben). Auch hier wird mit feinem Faden gearbeitet, um den Stoff vor der Farbe zu schützen. Traditionell wird mit Indigo oder verwandten Pflanzen gefärbt, was ein tiefes Blau ergibt. Daneben werden mittlerweile aber auch andere, synthetische Farben eingesetzt.
|
Shop in Zhoucheng |
Der bekannteste Ort, um Zhá rǎn zu erleben, ist das Dorf Zhoucheng. Es liegt ca. 23 km von Dali entfernt (ein Besuch dort lässt sich gut mit einer Radtour entlang des Erhai-Sees verbinden, so jedenfalls haben wir es gemacht). Die Bevölkerung besteht hier hauptsächlich aus Bai, einer Minderheit, die vorwiegend in Yunnan lebt. Hier wimmelt es von kleinen und grossen Läden und Werkstätten, wo gefärbte Tücher und Kleider hergestellt und verkauft werden. Tatsächlich dauerte es keine Minute, nachdem wir das Dorf betreten hatten, als uns schon eine geschäftige ältere Dame zu ihrem Laden führen wollte. Wir hingegen suchten zuerst eher nach einem Restaurant und wollten uns das Dorf danach in Ruhe anschauen.
|
Der zentrale Marktplatz |
|
Eine ruhigere Ecke Zhouchengs. |
Nach dem Mitagessen schauten wir uns um. Während einige Läden ausschliesslich verkauften, wurde in anderen sehr schön der Arbeitsprozess veranschaulicht:
|
Die Muster werden per Schablone übertragen... |
|
Der Stoff wird gefaltet und das Muster mit Faden nachgestickt und zusammengezogen... |
|
Das fertige Muster nach dem Färbebad |
Besonders beeindruckend fand ich folgendes Exemplar, ein abgebundener Stoff, wie er aussieht, bevor er ins Färbebad kommt.
|
Abgebundener Stoff |
|
Stoff vor und nach dem Öffnen der Fäden |
Als wir uns schon langsam wieder auf den Rückweg machen wollten, kam wieder eine Frau auf uns zu. Wir waren neugierig, was es wohl noch zu sehen gab und folgten ihr. Wir gingen mehrere Minuten durch viele kleine Gässchen, während sie jemandem telefonierte. Nach einiger Zeit fing ich an, mich zu fragen, ob das eine gute Idee gewesen war. Schliesslich kamen wir aber am Ziel an. Von aussen sah es aus wie ein normales Wohnhaus, im Innern befand sich aber eine ganze Färbemanufaktur. Hier wurde in viel grösseren Mengen produziert, als in den Läden im Zentrum, allerdings auch hier wieder von Hand.
|
Der Eingangsbereich |
|
Die abgebundenen Stoffballen |
|
Im oberen Stock wurden die Muster mit Plastikschablonen übertragen |
|
Unsere Führerin (Mitte) |
|
Färbetrog |
Dieses Haus war der beeindruckendste Ort, den wir an diesem Tag besuchten. Und so kauften wir natürlich am Ende dieser Privatführung auch
noch einen Schal. Danach war es aber Zeit für uns, wieder zurückzukehren, mit vielen Eindrücken und einigen Souvenirs mehr im Gepäck.
Good morning
In my last post I wrote about the
Shibori museum in Kyoto. But of course Japan isn't the only country with a long tradition in dying fabric. Before we went to Japan, we visited China and they know a similar technique called "扎染" or "zhá rǎn" (which simply means "tie-dye"). The southern province of Yunnan is famous for this. Like in Japan, people work with fine thread to protect the fabric from the dye. Traditionally, Indigo or similar plants are used for the dye, which results in a deep blue. But nowadays other colours, sometimes synthetic, are also used.
The most well known place to see zha ran is the village of Zhoucheng. It's about 23 km from Dali (we visited it on a bike tour along lake Erhai, which makes for a nice day trip). The population here consists mainly of Bai people, a minority living primarily in Yunnan. The village is full with stores and workshops big and small, selling and producing fabric with distinct tie-dye patterns. We had barely entered the town when already an enterprising elderly lady came along and wanted to lead us to her shop. But after 23 km by bike we felt more like looking for a restaurant and exploring the town afterwards by ourselves, so we politely declined.
But after lunch we went to see the village. Some stores only sell their goods, but others also very informatively show the process of tie-dye, from tracing the pattern to folding and sewing the fabric up to the finished product. I was especially intrigued by a super complexely tied piece of fabric, ready to be dyed (7th picture).
After some time we felt like we had seen all there was to Zhoucheng. But then another woman approached us. We where curious so we followed her. After several minutes walking through numerous alleys away from the center and her phoning someone I was starting to get a little nervous. But after some minutes more we arrived at what looked like a normal residential house. But on the inside was a veritable dying manifacture. Here, everything was still made by hand, but in considerably bigger amounts than around the central square. They stenciled the pattern onto the fabrics, tied and coloured them, metres and metres of fabric. This house was the single most impressive place we visited that day. And so of course we bought a scarf at the end of this private guided tour. Then we finally headed back to Dali, with a lot of impressions and some more souvenirs.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen