Sonntag, 12. Mai 2019

Fantasy Basel 2019

Ihr Lieben

So, wieder zurück aus Basel. Dort war letztes Wochenende ja wieder Fantasy Basel. Wie jedes Jahr haben wir der Messehalle also einen Besuch abgestattet und uns die Convention am Samstag und Sonntag angeschaut. Hier also unser sehr subjektiver Reisebericht:

Wie angekündigt waren wir dieses Jahr am Samstag als Gruppe unterwegs, als Figuren aus dem Indie-Game "Don't Starve Together". Das war eine tolle Erfahrung; obwohl die Kostüme ja eher simpel sind, finde ich, dass wir so farblich aufeinander abgestimmt viel hergemacht haben und wir wurden auch einige Male erkannt.


v.l.n.r.: Wilson, Wendy, Woodie, Willow und Wes
Vera als Wendy (links) und ich als Willow
Neben meinem Teddybären Bernie und meinem Chester-Rucksack hatte ich mir einen schwarzen Faltenrock genäht und einen Spitzenkragen für die rote Bluse gehäkelt. Ausserdem bastelte ich aus künstlichen Blumen und viel, viel Heissleim einen Blumenkranz. Vera und ich trugen ausserdem spezielle Kontaktlinsen, um den leeren Blick, den die Spielfiguren haben, nachzuahmen. Es war nicht ganz einfach, solche zu finden, da ich nach Linsen mit Sehkorrektur suchte. Die meisten Verkäufer scheinen hingegen davon auszugehen, dass man mit solchen Linsen eh nicht viel sieht, warum also verschiedene Stärken anbieten? Schliesslich wurde ich bei Maskworld fündig. Letztlich trugen wir die Linsen dann aber doch nur wenige Stunden, da man ohne halt doch noch besser sieht.

Und zu sehen gab es natürlich wieder viel. In Basel haben Künstlerinnen und Künstler aus verschiedenen Sparten Standplätze, an denen sie ihre Arbeiten präsentieren und verkaufen: Cosplayer, Spieleentwicklerinnen, Fantasyschriftsteller und natürlich auch Comiczeichner und Illustratorinnen. Wie z.B. Lothlenan, die klassische Gemälde mit Figuren aus der Popkultur bevölkert. Sailor Moon als Marie Antoinette? Totoro à la Monet? Am besten gefiel uns aber ihre äusserst königliche Interpretation des Ice Kings. Auch toll waren Papilios feine Zeichnungen oder digitalen Bilder, in denen sie z.B. von Menschen verlassene Städte heraufbeschwört. Und das waren jetzt nur zwei von einer ganzen Halle talentierter Leute.

Nicht zu sehen war dieses Wochenende in Basel jedoch der eiserne Thron. Der bekannte Stuhl aus Schwertern aus der Serie "Game of Thrones" hätte eine der Hauptattraktionen sein sollen. Leider blieb er am englischen Zoll hängen. Wir konnten nur spekulieren, was das Problem war. Wurde jedes Schwert einzeln als Waffenimport angesehen? Tja, auf jeden Fall sehr schade und bestimmt ein riesiger Schock für die Veranstalter. Immerhin fanden wir später an einem Stand doch noch einen Thron in der richtigen Form:

Thron gefunden!
Am Nachmittag gingen wir uns das Swiss Cosplay Happening anschauen. Eröffnet wurde es durch eine Gruppe Cosplayerinnen, die ihre Eigeninterpretationen von Disney-Bösewichten präsentierten und sich dabei von Drag Queens inspirieren liessen. Danach waren wir eingestimmt auf den Hauptteil, den Cosplay-Wettbewerb. Hier freute ich mich besonders, dass jemand einen sehr enthusiastischen Rincewind aus den Scheibenweltbüchern cosplayte.

Die Disney-Villains - erkennt ihr, wer wer ist?
Die versammelten Contest-Teilnehmer

Am Sonntag waren wir dann wieder nur zu zweit. Nun hatten wir Zeit, einige Workshops und Vorträge zu besuchen. Die Egg Sisters stellten verschiedene Giesstechniken vor, die sie in ihren Cosplays anwenden. Live zeigten sie, wie man eine Silikonform für kleine, einseitige Objekte herstellt. Ihre meisten Projekte sind aber einiges kniffliger: Zum Beispiel modellieren und giessen sie, von ihren eigenen Körpern ausgehend, passgenaue Hautelemente, Monsterzähne, spitze Ohren oder Trollfüsse zum Anziehen!

Trollfüsse, hergestellt von den Egg Sisters

Danach hielt der Comicautor und Verleger Ziki Nelson einen Vortrag darüber, wie afrikanische Comiczeichner Elemente ihrer jeweiligen Kultur in ihre Werke einfliessen lassen. Von diesem Thema hatte ich bisher sehr wenig Ahnung, obwohl es afrikanische Comics laut Ziki schon seit Urzeiten gibt: Denn was sind ägyptische Wandmalereien anders als Bildergeschichten? Wer eher zeitgenössische Beispiele sucht, sollte sich bei Kugali umschauen. Der von Ziki Nelson mitbegründete Verlag versammelt Science-Fiction-Comics von allen Ecken des Kontinents.

Gegen Ende des Tages mussten wir dann unbedingt ein Comic-Urgestein besuchen: Don Rosa, der vor allem für seine Comics über Dagobert Duck bekannt ist. Das war vor allem für Dominik ein Highlight, der mit dessen Comics aufgewachsen ist und dessen Abenteuergeschichten und detailreiche Bilder liebte.

Wir haben also wieder viel erlebt. Trotzdem stellte ich mit der Zeit eine gewisse Sättigung fest. Und damit meine ich nicht die Reizüberflutung von all den Ständen, Menschen und Musik (die natürlich auch Teil solch einer Veranstaltung ist). Vielleicht ist es eher eine Art Routine. Als die Fantasy Basel 2015 das erste Mal stattfand, war das für mich (wie für wohl die meisten Besucher) etwas ganz Neues. Man hat gestaunt, geredet und die vielen tollen Kostüme fotografiert. Auch wuchs die Veranstaltung jedes Jahr, so dass ich immer gespannt war, was neu dazukommt. Nun scheint die Convention vorerst ihre endgültige Grösse erreicht zu haben. Man weiss ungefähr, was wo zu finden ist, was einen erwartet, was man sehen will und auch was nicht. Denn das Problem ist definitiv nicht, dass zu wenig geboten würde; man kann niemals alles sehen. Aber alles interessiert ja dann doch nicht. Ich hoffe, ich habe auch deutlich gemacht, dass es nicht an der Qualität mangelt; ich habe auch dieses Jahr wieder erstaunliche Künstlerinnen und Künstler kennengelernt. Vielleicht ist mein Sättigungsgefühl schlicht eine unvermeidliche Begleiterscheinung bei jeder sich wiederholenden Veranstaltung. Aber wir haben schon Kostüm-Ideen für nächstes Jahr und ich denke, nur schon durch das Nähen und Basteln wird schliesslich doch wieder viel (Vor-)Freude entstehen.

Darum bestimmt bald auf ein Neues.
Eta Carina



Hi my dears

So, we're back from Basel. There, we had visited the Fantasy Basel convention last weekend. So, like every year, here's our very own travel report:

As announced, on Saturday we were part of a group, cosplaying as characters from the indie game "Don't Starve Together". It was a great experience; although the costumes themselves where rather simple, they looked nice all combined because of the common red-and-black-and-white colour scheme. And several people recognized us.

Besides my teddybear Bernie and the Chester-backpack I had sewn a black pleated skirt and crocheted a white lace collar for my red blouse. Additionally, I made a garland out of artificial flowers and a lot of hot glue. Vera and I also used special contact lenses to imitate the empty eye-look of our characters. It wasn't easy finding prescription contacts for this look. Most sellers seem to think that, since you don't see that well with a white shadow over your eyes, why bother with prescriptions? However, I was glad to find what I was looking for at Maskworld. But in the end, we only wore them for a few hours, since we could still see a lot better without them.

And of course there was a lot to see. At the convention, artists of different fields have their own stands, where they display and sell their work: cosplayers, game developers, fantasy authors and of course, comic artists and illustrators. Like Lothlenan, who repaints classical paintings with characters from pop culture. Sailor Moon as Marie Antoinette? Totoro à la Monet? But our favourite was here truly regal interpretation of the Ice King. We also loved Papilios delicate drawings or digital painings, where she reimagines her hometown devoid of any humans. And that's been only two examples in a whole hall of talented people.

One thing we weren't able to see this weekend was the iron throne. The famous seat made of swords from the series "Game of Thrones" was announced as one of the main attractions. But unfortunately it got stuck in customs at the English border. We could only guess what may have been the problem. Did they treat every single sword as a real weapon? Whatever the reason, it sure was a pity and a shock for the organisers. At least we found a tiny throne made out of chocolate bisquits at one of the stalls.

In the afternoon we went watching the Swiss Cosplay Happening. It opened with a group of female cosplayers presenting their own interpretations of disney villains, inspired by drag queens. After their show we where in the right mood for the main part, which was the contest. Here, I especially enjoyed that someone played Rincewind from the discworld novels.

On Sunday it was only the two of us again. Now, we had time to visit workshops and panels. The Egg Sisters introduced us to different mold making-techniques they use for their costumes. They showed live how to make a simple silicone mold for small, one-sided objects. But their projects usually include much more complex procedures: They often life cast from their own bodies, creating skin appliances, monster teeth, ears and even wearable troll feet!

The next panel was by comic author and publisher Ziki Nelson. He spoke about how African comic artists include elements of their respective culture into their works. I admittedly had known as good as nothing about this topic until then, although, as Ziki put it: African comics have existed for centuries, if you include ancient Egyptian wall paintings. But of course he also knew plenty of more contemporary examples, as he is the co-founder of Kugali, a publisher for (mostly) science-fiction comics from all across the continent.

And of course we had to see a comic legend: Don Rosa, who is most well known for his comics about Scrooge McDuck. This was especially a highlight for Dominik, wo grew up with Don Rosas Comics and always loved the adventourous stories and detailed pictures.

So like every year we've seen a lot. But I must admit that I felt a certain saturation towards the end. By that I don't mean the sensory overload from all the booths, people and constant sounds around us (which of course is also part of a convention). I think it's rather a kind of routine. When the Fantasy Basel started in 2015, it was something entirely new for me (and probably for most visitors). We looked around in amazement, talked to strangers and took photos of all the great costumes. And the event grew from year to year, always leaving me wondering what new things to expect. Now, the convention seems to have reached its definite size for now. I know more or less what to find where, what to expect, what I want to see and what's not interesting to me. Because it's definitely not that there isn't enough to do: You can never see everything. But then, by now I know that I don't have to. And I hope I also got across that we get to know amazing artists every year here, so it's not about quality either. So maybe my feeling of saturation is just an unavoidable side effect of every event you visit repeatedly. But we already have new costume ideas for next year and I'm sure I will get a lot of joy and anticipation through sewing and crafting.

So surely until next time
Eta Carina

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