Aktuell und noch bis am 15. Juli läuft im Kunsthaus Zürich die Ausstellung "Fashion Drive - Extreme Mode in der Kunst". Das gingen wir uns natürlich anschauen.
Die Ausstellung ist chronologisch aufgebaut und fängt mit einer speziellen Ritterrüstung an.
Der rockförmige Harnisch gehörte Albrecht, Marktgraf von Brandenburg, und war reine Zier. Er setzt den Ton für die Ausstellung: Aufwändige, auffällige, aussagekräftige Kleidungen.
Harnisch |
Danach geht es weiter zur Renaissance. Wir lernen, dass die Leute es damals schon cool fanden, vollauf intakte (und unglaublich teure!) Stoffe aufzuschlitzen. Und dass die Männer damals gerne ihre Intimgegend betonten.
Einfach nur teurer Brokat ist sooo langweilig, her mit der Schere! William Larkin: "Portrait of Diana Cecil", 1614-1618. Quelle: http://www.kunsthaus.ch/fashion-drive |
Natürlich durfte auch der Rokoko nicht fehlen, vertreten durch eine wunderschöne Robe à la Française. Der Stoff ist reich bestickt und über und über mit Rüschen verziert.
Robe à la Française (à grand panier), um 1765. Quelle http://www.kunsthaus.ch/fashion-drive |
Robe à la francaise (Detail) |
Zu der Zeit, als wir die Ausstellung besuchten, arbeitete ich an meinem Gentleman-Cosplay. Da traf es sich perfekt, dass auch eine Menge Kniebundhosen und Fräcke ausgestellt waren. Denn auch das macht die Ausstellung klar: Mode war keine Frauensache. Vom Anfangs erwähnten Waffenrock über Gala-Uniformen bis zu den "Macaronis" und "Incroyables" (18. Jahrhundert) und schliesslich den Dandys benutzten Männer die Mode, um ihren Status zu zeigen, sich von anderen abzuheben, oder sich einfach auszudrücken. Der Einheitsbrei der heutigen Männer hingegen ist eine relativ neue Erscheinung.
Unbekannter Künstler: "le suprême bon ton No 8", um 1802 |
"Incroyables"-Anzug um 1795 |
Staatsfrack und Weste um 1815 |
In einer Ecke versteckt war dann ein weiteres Frauenkleid, diesmal vom frühen Modedesigner Charles Frederick Worth:
Detail |
Danach näherte sich die Ausstellung in grossen Schritten der Gegenwart. Meine Lieblingsstücke im 20. Jahrhundert waren die Handschuhe der Künstlerin Meret Oppenheim und das Skelettkleid der Modeschöpferin Elsa Schiaparelli.
Meret Oppenheim: "Handschuhe", 1985 |
Kopie von Elsa Schiaparellis Skelett-Kleid, 1938. Hier wird das Kleid als Teil von Mai-Thu Perrets Kunstwerk "flow my tears" (2011) verwendet. |
Und wie steht es um die Mode heutzutage? Nun, eine mögliche Antwort dazu ist Michelangelo Pistolettos "Metamorfosi". Durch einen Spiegeltrick verwandelt sich ein Kleiderhaufen beim Vorbeilaufen von weiss zu bunt. Das ist ein faszinierendes optisches Spiel. Gleichzeitig ist das einzelne Kleidungsstück in der Masse bedeutungslos, der riesige Kleiderhaufen erinnert an Überfluss und Wegwerfmentalität. Und zur Hälfte ist das Ganze nur Schein. Aber weil das dann doch ein zu pessimistischer Abschluss gewesen wäre, gibt es auch eine Menge Fotos von selbstbewussten Models, Bilder von Leuten in Freizeit- und Berufskleidern und am Schluss ist man wieder, wo man angefangen hat, beim Ritter mit dem Stahlrock.
Michelangelo Pistoletto: "Metamorfosi", 1976 - 2016 |
Eine spannende Ausstellung also, bei der es viel zu Entdecken gibt. Und nun habe ich, anstatt eines richtigen Schlusswortes, nur noch diesen Bildausschnitt:
Detail von Joseph Heintz d.Ä.: "Erzherzog Maximilian Ernst (1583 - 1616) mit Jagdhund", 1604 |
Frohe Ostern
Eta CarinaAt the moment and until the July 15th there's an exhibition at the Kunsthaus Zürich called "Fashion Drive - Extreme Clothing in the Visual Arts". And of course we went there.
The show is structured chronologically and it starts with a special knight's armour. It is shaped like a skirt and belonged to Albrecht, Margrave of Brandenburg and was probably just decoration. It sets the tone for the following pieces: elaborate, eye-catching clothes that send a statement.
The next part was about the renaissance era. Here we learned that even then people thought it was cool to slash fabrics that are expensive as hell and in perfect condition. And that men liked too accentuate their genitals.
When making a show about fashion history you can't do without the rococo era. And they had a really lovely robe à la Française, with richly embroidered fabric and a lot of ruffles.
At the time we visited the exhibition I was working on my Gentleman-Cosplay. So I was glad to see a bunch of knee breeches and tailcoats. This is another message of the show: Fashion is not only a women's thing. From the armour at the beginning to gala uniforms to the "Macaronis" and "Incroyables" in the 18th century and the dandies later, men used fashion to show their status, to set themselves apart from others or to just express themselves. The boring men's fashion of today is a relatively new thing.
Hidden in a corner was another dress, this time from early fashion designer Charles Frederick Worth.
After this came the modern age. My favourite pieces here where the gloves of artist Meret Oppenheim and the skeleton dress of fashion designer Elsa Schiaparelli.
And what about fashion in the present days? Well, one possible answer comes from Michelangelo Pistolettos "Metamorfosi". A mirror lets a pile of clothes change from white to colour when you walk by. It's a fascinating optical illusion. But at the same time, the single pieces of clothing lose their meaning, they drown in the mass. The pile is reminiscent of overabundance and throw-away mentality. And half of what you see is just an illusion. But this would be a rather pessimistic note to end on, so there's also photographs of strong models, people in their leisure- and working clothes, more art and then the exhibition lead us to where we started, to the knight with the steel skirt.
It is an exciting exhibition, with lots of things to discover. And now, instead of some real closing words, here's a detail of another painting, where the words "archduke of Austria" is shortened in such a way that it says "archduke of easteregg" (yeah, it's only funny in German. I'm sorry).
Nevertheless, kind regards
Eta Carina
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